DREITAGES FRANKREICHREISE 16. – 18.9.2000
Und dunkel hingen die Wolken am Samstagmorgen über dem Eidgenossenland.
Die Prognosen waren aber doch erbauend, wenigstens für die nächsten drei Tage.
11 Fiaddli und ein Alfa Spider trafen sich um 10.00 Uhr an der Raststätte Gruyère zum Brunch. Reserviert war für uns alle, nur dass um 10.30 Uhr das Buffet wieder abgeräumt würde, teilte man uns erst nach Ankunft mit. Trotzdem wurde kräftig zugelangt, um die Reserven für den Tag anzulegen. Gegen 11 Uhr brachen wir auf zur ersten Etappe quer durch den Kanton Vaud, westlich fahrend über Echallens und Sottens nach Vallorbe. Mitten drin kam dann auch der erste und erstaunlicherweise letzte heftige Regenguss. Erste Tempo-Abdichtaktionen wurden in diversen Autos gestartet. Nun denn, es war harmlos.
Kreuz und quer fahrend erreichten wir mit heftiger Windunterstützung den letzten Zivilisationspunkt der Schweiz in Vallorbe, wo tatsächlich auch noch Benzin vorhanden war. Gruppentanken war angesagt und natürlich auch "Töpfchen."
Nun ging's ins Vallee de Joux und dann rechts ab in die französische Pampa. Ausser Kühen war da nicht viel lebendiges und Franziska und ich wagten uns als einzige mit offenem Dach ins Vergnügen hinein (die Vorzüge der Lederhauben sind in solchen Situationen unüberfühlbar).
Durch Käffer und Käffchen, Landschaften unterschiedlichster Art und kühlen Wäldern fuhren wir dann nach Arbois, mit einer noch akzeptablen "Verfahrungsrate."
Ein Sandwich in einem alten Dörfchen wurde vom Club offeriert....danke! Unser Ausweichhotel (rundherum war alles besetzt oder zu klein für 24 Personen) lag am Ende eines einsamen Tal?s. Nun wurden wir Zeugen von französischer Organisationskultur. Da wurden Einzelzimmer zu Appartements, es wurde zusammengelegt und umdisponiert, es kristallisierte sich eine total neue Preisstruktur heraus, das Nachtessen sollte erst ab 19.30 Uhr serviert sein, einige Zimmer müffelten, fast alle Zimmer waren von einem Anti-Esthet gestaltet und eingerichtet worden, eine Kloschüssel hätte übermässigem Druck mangels Verankerung nichts entgegenzusetzen gehabt, TV Fernbedienungen wurden ausgeteilt (unser Fernseher war gar nicht angeschlossen)...aber keine Angst; trotz all den Missständen hatten wir es doch ganz nett und genügend Diskussionsstoff für den Abend war gegeben.
Spätestens als auch das Nachtessen nicht wie abgesprochen individuell, sondern a la surprise mit Hasen und Schnecken eingeläutet wurde, störte sich niemand mehr daran, dass der Kellner beim Servieren Kaugummi kaute und schlicht seine Stimme verloren zu haben schien. War der Hase nun ein Sardelle oder musste der Moulinex der Küche ersetzt werden?
Das anschliessende Huhn wurde von Käse und Dessert abgerundet und einige blieben noch lange auf, was am nachfolgenden Tag ein Wirrwarr um die Bezahlung von getrunkenen Flaschen Wein nachsichzog.

Sonntag: Einige wenige Wolken, frische Luft und die Aussicht auf einen tollen Tag liessen manchen Schrecken vergessen. Auf das Dach! und südlich fuhren wir auf Strassen ohne Verkehr. Der Terminplan wurde knapp, das Mittagessen in Perouge lag zeitlich nicht mehr drin. Also, erst mal Kaffeepause und anschliessend ein von mir schlecht angekündigtes Sandwichessen am Fluss. Die Sonne hatte sich durchgesetzt und wir teilten uns in zwei Gruppen auf; diejenigen die sandwichessend vorzeitig bereit waren, fuhren schon los und die Gourmetgruppe liess es sich erst mal ernährungstechnisch gutergehen, bevor sich auch selbige nach Perouge aufmachten. Die technische Organisation einer übersichtlichen Einfahrt in einen Parkplatz eines mittelalterlichen Dörfchens mit vielen Touristen war wieder echt französisch, womit sich ein geordnetes Parkieren verunmöglichte. Trotzdem haben wir uns das Dörfchen angesehen und auch die Gourmets stiessen bald hinzu. Es wurde immer wärmer und wir erfreuten uns ab dem Wetterglück, dass dem Club holdblieb.
Anschliessend wurden s'Hofers (schaffe am Määndig) verabschiedet. Wir entschlossen uns, die geplante Route zu ändern und der schneller befahrbaren Hauptstrasse den Vorzug zu geben. Karin erlebte die Tücken einer Baustelle beim Fahren im Verband, Andy wurde Sklave der Benzinuhranzeige und die wechselhaften Landschaften begeistern alle. Viele Strassenmärkte fielen uns auf und einige erfreute Blicke und Gesten von Franzosen in deren Umfeld. Ein Canyon erinnerte mich an Arizona, was einem wieder mal bestärkt, dass vieles oft näher ist, als was man meint. Die Sonne tauchte nun alles in abendlichen Glanz und wir näherten uns Challes und unserer zweiten Herberge. Hier stimmte nun vieles wieder.
Das Schloss war ein solches, die Zimmer grosszügig, ein Park und ein Pool vorhanden, die Reception klappte und ein deutscher Spiderkollege ersetzte für eine Nacht die Hofer's; somit blieben wir 24 Personen. Das Nachtessen war vorbestellt und manteilte sich brüderlich Fisch und Fleisch mit Sorbet und Mousse (die eigentlich keine war...aber köstlich zum geniessen.) Einige huschten bald ins Bett, während andere sich den Nettigkeiten der Nacht hergaben und promt bei Rückkehr ins Schloss Eintrittsprobleme mangels Anwesenheit von Personal bekundeten. Eine Zange brachte dann den Erfolg und alle fanden Ihre Nachtruhe.

Montag: Strahlender Himmel... und guter Stimmung verabschiedete man Michael und Frau Richtung Provence, während wir uns mit geschlossenen Dächern zur offenen Tankstelle begaben. Am Sonntag in Frankreich Benzin zu finden scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, insbesondere als dass Kreditkarten wohl in der Werbung international anwendbar sind, die Realität sich aber effizient gegen den Gebrauch von Plastikgeld wehrt. (Wieder einmal hat sich Adrian's Kanister als Helferlein erwiesen)
Nun änderten wir erneut die Strecke ab und fuhren erstmal Hauptstrasse Richtung Albertville, um dann einen Abstecher in schwindelnde Höhen anzufahren. Im ehemalig olympischen Skigebiet gönnten wir uns einen Umtrunk, erst begleitet von Presslufthämmern, dann auf der Südterasse von purer Sonne und tollem Ausblick. Einmal mehr entpuppte sich die Flexibilität des Servicepersonals als Nicht-Hotelfachschulewürdig...die Abrechnerei gestaltete sich sehr schwierig, worauf Moni nach gemachter Buchhaltung sich noch ein Perrier zurückerstatten liess. Wir kurvten wieder ins Tal und suchten im bekannten Megève nach einer offenen Gaststätte mit Aussensitzplatz und Parking. Am Ende des Dorfes fanden wir ein McDonald und eine "normale Beitz" worauf sich die Gourmets der letzteren zuwandten und einige sich dem Fast-food hergaben. Nun meldeten sich schon bald die Pflichten wieder. Einige mussten Ihre Kinder von der grossmüterlichen Hüte abholen, andere hatten Strickkurse am Abend zu besuchen und wir einigten uns dann gegen 15.00 Uhr auf einen Split. Eine Gruppe fuhr schon Richtung Chamonix / Wallis und die andere genoss noch die Freuden der französischen Küche. An tollen Landschaften vorbei erreichte die erste Gruppe Martigny im Föhnsturm gegen 16.00 Uhr. Die andere Gruppe kam etwas später und wir fuhren alle mit Eindrücken befrachtet, nach Hause. (s'isch lääss gsi)

Ritchie(12 Spider)

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